Velbert zum essen gern: Grüner Antrag „Essbare Stadt“

Kräuter, Früchte und Obstbäume könnten Velbert bald nicht nur attraktiver machen, sondern auch essbar!

Für die Sitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt sowie die nächste Ratssitzung (22. März 2022) stellt die Grüne Ratsfraktion folgenden Antrag:

Die Technischen Betriebe der Stadt Velbert werden beauftragt im Rahmen von Neupflanzungen und Ersatzpflanzungen auf allen geeigneten Grünflächen, Beeten, Kübeln und Ampeln zukünftig grundsätzlich die Pflanzung von Fruchtgehölzen (z.B. Esskastanie, Walnuss, Obstbäume sowie Haselnuss- und Beerensträucher) als auch insektenfreundlichen Blühstauden und Kräutern vorzunehmen. Der Aspekt der Klimaresilienz sowie die Förderung von alten heimischen Sorten soll hierbei berücksichtigt werden. Neben öffentlichen Parkanlagen (z.B. Herminghauspark), Waldrändern und geeigneten Straßenabschnitten bietet sich die Bepflanzung mit essbaren Bäumen und Sträuchern insbesondere auch für Spielplätze, Kindergärten und Schulhöfe – hier auch unter dem Gesichtspunkt des Schattenspendens – an. Auch bei der Umgestaltung des Kriegerdenkmals, Poststraße soll dies umgesetzt werden. Das kulturelle und touristische Ziel Vorburg und Schloss Hardenberg soll als besonderer Standort der „Essbaren Stadt“ weiterentwickelt werden. Hier sollen Kräuter, Gemüse oder Obstbeete (z.B. mit mehrjährigen Stauden) angelegt werden.

Institutionen, Kitas, Schulen, Altenheime und Privatpersonen (idealerweise in kleinen Gruppen) können sich um (Hoch-)Beete bewerben. Die für das Beet verantwortliche Person verpflichtet sich das Beet für mindestens die laufende und darauffolgende Saison zu pflegen und mit Essbarem zu bepflanzen. In Fußgängerzonen werden von der Stadt bepflanzte und gepflegte Hochbeete oder große Kübel aufgestellt; ansässige Gewerbetreibende können eine Gießpatenschaft übernehmen.

Die Verwaltung soll ein intelligentes Bewässerungskonzept ausarbeiten (möglichst wenig Trinkwasser, stattdessen Alternativen wie z.B. Regenwasser). Die Standorte aller Erntebäume und Sträucher werden in einem Online-Kataster zusammengestellt und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Hinweistafeln „Ernten erlaubt“ werden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung an geeigneter Stelle angebracht.

So begründen wir unseren Antrag:

Große Teile unserer öffentlichen Grünflächen bestehen zurzeit aus Rasenflächen, Bodendeckern, ungenutzten Baumscheiben oder Bäumen ohne essbare Früchte. Mehr fruchtragende Sträucher und Bäume fördern die Biodiversität. Das Erscheinungsbild der Stadt würde von einer Anpflanzung profitieren und der Raumbezug zwischen Stadtgrün und den darin lebenden Menschen würde eine neue, multifunktionale Qualität bekommen.

Sich ändernde klimatische Bedingungen sowie Artenreduktion und Artensterben von Insekten und Vögeln machen ein Hinterfragen und die Weiterentwicklung der Pflanzstandards notwendig. Als logische Schlussfolgerung ist ein sukzessiver Umbau des Stadtbaumbestandes notwendig. Der anfängliche höhere Mehraufwand bei der Bepflanzung relativiert sich durch die Mehrjährigkeit der Pflanzen. Die Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bürger sowie die höhere touristische Attraktivität rechtfertigen die evtl. anfallenden Mehrkosten für die Bepflanzung und

Pflege. Neben der Inanspruchnahme von Förderprogrammen können die finanziellen Mittel aus dem städtischen Klima- und Umweltbudget entnommen werden. Das Projekt „Essbare Stadt“ dient der Bildung (Umwelt, Ernährung, sozialpädagogische Ansätze) und unterstützt inklusive und integrative Ziele. Es ist eine gewinnbringende Maßnahme auf vielen verschiedenen Ebenen.

Die Stadt Andernach gilt seit 2009 als Vorreiter in der Umsetzung von vielseitigen Projekten zur „Essbaren Stadt“ in Deutschland. Seitdem sind viele Städte, Gemeinden und Bezirke diesem Beispiel gefolgt. Im Internet sind weit mehr als 100 Initiativen zur „Essbaren Stadt“ zu finden. Viele Städte in NRW wie z.B. Düsseldorf, Essen, Köln, Bochum und Ratingen haben eigene auf ihre lokalen Bedingungen zugeschnittene Projekte und Maßnahmen verwirklicht und konnten damit deutlich zur Steigerung der Attraktivität der Stadt für ihre Einwohner/innen und den Tourismus beitragen.

Unser Antrag: Antrag Essbare Stadt

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