Was bereits zu erwarten war, wird nun scheibchenweise Realität: Der neue Träger des Niederberger Klinikums, die Helios-Gruppe, fängt an, sich von Bereichen und Aufgaben zu trennen, die keinen oder nur wenig Profit abwerfen. Bereits vor einigen Wochen wurden insgesamt 14 Selbsthilfegruppen aus den bisherigen Räumlichkeiten in der Innenstadt bzw. dem Klinikum kurzfristig „zwangsumgesiedelt“. Aus Helios-Kreisen führte man dafür unter anderem Brandschutzgründe an. Die Betroffenen band man zunächst gar nicht und später nur „nach Gutsherrenart“ ein, wie es Günther Peglau, Leiter der Gruppe „Depression“ gegenüber der WAZ v. 28.07.2016 (http://www.derwesten.de/staedte/velbert/selbsthilfe-treff-des-klinikum-niederberg-muss-umziehen-id12044736.html) ausdrückte.
Nun wurde bekannt, dass Helios aus heiterem Himmel verschiedenen Vereinen und Gruppen „mit sofortiger Wirkung“ die Nutzung des Klinikbades untersagte. Technischer Defekt, Reparatur zu teuer – Pech gehabt. Wie es für die betroffenen Schwimmer nun weitergeht, dafür fühlt man sich bei Helios nicht verantwortlich. Von einem technischen Defekt hatten die Nutzer übrigens nicht mitbekommen. Renovierungsbedürftig ja, aber ein Defekt – Fehlanzeige (ausführlich WAZ v. 20.08.2016 http://www.derwesten.de/staedte/heiligenhaus/helios-setzt-sportler-vor-die-tuer-id12111388.html)
Kommen diese Einschnitte überraschend? Allenfalls für die Befürworter des Klinikverkaufs, die naiv-gutgläubig den Aussagen von Helios vertrauten, dass alles besser würde. Aber den meisten der verantwortlichen Ratsfraktionen aus CDU, SPD und Velbert anders dürfte klar gewesen sein, das Helios vor allem ein Ziel hat: Gewinnmaximierung, mit allen Mitteln. Daher sind sie auch wesentlich mitverantwortlich für die Leistungseinschnitte im Klinikum! Niemand kann ernsthaft erwarten, dass sich ein ausschließlich gewinnorientiertes Unternehmen wie Helios für Dinge stark macht, mit denen sich kein Geld verdienen lässt.
Die fällige Konsequenz müsste nun lauten, dass die oben genannten Mehrheitsfraktionen ihrerseits den „heimatlosen“ Gruppen adäquate Räumlichkeiten und Treffpunkte als Ersatz zur Verfügung stellen. Von einer solchen Unterstützung ist bislang aber nichts bekannt. Daher wird sich die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen kurzfristig mit dieser Angelegenheit beschäftigen.
Für Esther Kanschat, Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen und engagierte Streiterin im Kampf gegen den Klinikverkauf, ist dieses Verhalten von Helios zu erwarten gewesen: „Das sind genau die Maßnahmen, vor denen wir immer gewarnt haben. Dabei ist das sicher erst der Anfang“, befürchtet sie.
Übrigens: Die Verkaufsbefürworter CDU, SPD und Velbert anders sind auch die sogenannten „Haushaltstragenden Parteien“, denen wir die andauernde finanzielle Schieflage des städtischen Haushalts verdanken. Mehr dazu unter http://www.gruene-velbert.de/2016/08/06/velberter-stadtfinanzen-schieflage-mit-ansage/
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