Hertie-Grundstück: Es darf in Velbert kein Fiasko mehr geben!

Bereits Vergangenheit: Auch die letzten Gebäuderest des alten Hertie-Hauses sind abgebrochen. Es bleibt erstmal eine große Leere!

Über zehn Jahre stand sie leer und wurde zum Velberter Sinnbild für den Niedergang der Innenstadt: Die ehemalige Hertie-Immobilie an der Ecke Grün-/Friedrichstraße. Die Ära der großen Warenhäuser ist (leider) lange vorbei und auch die verbliebenen Kaufhäuser werden immer weniger, weil der Onlinehandel zur größten Konkurrenz geworden ist.

Nach langem Hin und Her zwischen Eigentümern und Stadt konnte das Hertie-Areal im Jahr 2018 endlich erworben werden. Da schnell klar war, dass mit einer weiteren Einzelhandelsfläche dieser Größenordnung in Velbert kein Staat mehr zu machen ist, stand nur noch der Abriss des Gebäudes und ein Neuanfang zur Disposition. Das Land NRW fördert zu 100% den Abriss, so dass zu den zusätzlichen Kaufkosten zunächst keine weiteren Investitionen auf die ohnehin klamme Stadt zukommen.

Aber wie kann ein Neuanfang aussehen? Die ursprüngliche Planung der Stadt (die ohne Beteiligung Außenstehender entstand) wurde von der neuen Ratsmehrheit nach der Kommunalwahl gekippt. Daraufhin wurde nun ein breit aufgestellter Lenkungskreis ins Leben gerufen. Unter der Moderation der renommierten Architekten und Stadtplaner um Prof. Dr. Pesch wurden Vertreter aller Velberter Ratsfraktionen, die Vorsitzenden verschiedener Ausschüsse und die Verwaltungsspitze zu drei gemeinsamen Workshopsitzungen eingeladen. Ging es zunächst um die grundsätzliche Frage „Was wollen wir – was nicht?“, wurden im zweiten Termin Fragen rund um das Vergabeverfahren erläutert. In der abschließenden dritten Sitzung wurde ein Kriterienkatalog aufgestellt, wonach eingehende Vorschläge zu je einem Drittel auf die Idee, auf die Architektur und Stadtentwicklung, und auf ökologische Aspekte hin bewertet werden.

Dieser Kriterienkatalog wird nun in den einzelnen Fraktionen diskutiert und hoffentlich auch so beschieden. André Feist-Lorenz, Vorsitzender des BZA-Mitte: „Es ist klar geworden, dass wir vor allem eine Innenstadtbelebung durch moderne und multifunktionale Strukturen brauchen, die neben dem Schwerpunkt Wohnen und Gewerbe (bspw. Büros, Gastro) auch Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung abdecken.“ Eine nachhaltige und ökologisch zeitgemäße Gestaltung des Baukörpers sowie des Umfeldes sind dabei besonders wichtig. „Wir müssen neben nachhaltigen Baustoffen auch das umgebende Mikroklima berücksichtigen und positiv beeinflussen“, meint Dr. Wolfgang Beckröge, Vorsitzender des Ausschusses für Klima und Umwelt. Auch Andreas Kanschat betonte als Ratsmitglied der Velberter Grünen, dass es kein weiteres Fiasko mehr geben darf: „Velbert muss endlich mehr auf Qualität und Attraktivität setzen!“

Die weitere Diskussion bleibt spannend. Aber zumindest wird das endgültige Konzept auf breiten Füßen stehen, statt im Rathaus-Hinterzimmer ausgehandelt. Dies kann sich nur positiv auswirken!

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