Nach dem schrecklichen Brückeneinsturz in Genua stellen sich viele Menschen die Frage, wie es um die Sicherheit deutscher Brücken steht. Viele Reisende und Pendler nehmen jeden Tag löchrige Straßen und marode Brücken wahr. Und tatsächlich gibt es einen enormen Sanierungsbedarf in Deutschland.
Wie geht es unserem Straßennetz?
In Deutschland werden die Straßenbrücken von Autobahnen und Bundesstraßen regelmäßig kontrolliert, sowohl mit einer jährlichen Kontrolle mit dem Auge als auch mit regelmäßigen Detailuntersuchungen. Bevor es richtig kritisch wird, können Brücken also komplett gesperrt werden oder zumindest für schwere Fahrzeuge, wie bei der Rheinbrücke Leverkusen.
Die Kontrollen zeigen, dass etliche Brücken von deutschen Autobahnen und Bundesstraßen marode sind. Ähnlich dem Notensystem aus der Schule erhalten die Brückenbauwerke von den Behörden Zustandsnoten. Brücken im Topzustand bekommen ein „sehr gut“ (1,0–1,4). Für die schlechtesten gibt es nur ein „ungenügend“ (3,5–4,0).
Mit „sehr gut“ oder zumindest mit „gut“ werden nur 12,5 Prozent der bundesweiten Brückenflächen an Autobahnen und Bundestraßen bewertet. Fast genauso viele (12,4 Prozent) haben aber einen „nicht ausreichenden“ oder „ungenügenden“ Zustand, sodass die Sicherheit beeinträchtigt ist und eigentlich sofort Abhilfe geschafft werden müsste. Fast die Hälfte erreicht noch nicht einmal die Note „befriedigend“. Zur Statistik
Gefahr im Kernnetz
Besonders besorgniserregend ist es, dass vor allem die Brücken an stark befahrenen Straßen, also der Achillesferse unseres Straßennetzes, betroffen sind. Wenn diese Brücken komplett gesperrt werden müssen, gibt es massive Verkehrseinschränkungen – inklusive kilometerlanger Staus, zeitraubender Umwege und enormer wirtschaftlicher Einbußen.
Dass so viele Brücken marode sind, liegt auch am wachsenden Lkw-Verkehr. Besonders bei den Brücken aus den Sechziger- und Siebzigerjahren haben die Planer von damals nicht mit dem immensen Lkw-Verkehr von heute gerechnet. Wenn es die Bundesregierung weiter versäumt, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, bröckeln künftig noch mehr Autobahnen und Bundesstraßen.
Infrastruktur sanieren statt neuer Straßen
Die Bundesregierung muss sich deshalb jetzt darauf konzentrieren, die Leistungsfähigkeit und Sicherheit unseres Verkehrsnetzes zu verbessern. Aber Verkehrsminister Andreas Scheuer setzt lieber den CSU-Straßenbauwahnsinn fort, anstatt die bestehende Infrastruktur schnell und umfassend zu sanieren. Doch es müssen nicht nur Brücken des Bundes saniert werden. Die Kommunen brauchen deutlich mehr Geld, um den Sanierungsstau bei den kommunalen Brücken abzuarbeiten. Außerdem warten etliche Eisenbahnbrücken in Deutschland auf Sanierung und Erhalt – auch hier ist marode Infrastruktur an der Tagesordnung.
Quelle: www.gruene-bundestag.de
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