Friedrich Ostendorff und Renate Künast zum Gesetzentwurf zum Kükentöten

Endlich! Schluss mit dem millionenfachen Töten männlicher Küken (Foto: onefox – pixabay.com)

Zum Gesetzentwurf zum Kükentöten erklären Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik, und Renate Künast, Sprecherin für Ernährungspolitik und Tierschutzpolitik:

Friedrich Ostendorff:

„Der Ausstieg aus dem Kükentöten war überfällig. Denn das System der spezialisierten Hochleistungszucht, bei dem die männlichen Küken nichts wert sind, ist moralisch zweifelhaft. Der vorgelegte Gesetzentwurf wird jedoch den Strukturwandel bei den Brütereien, die befruchtete Eier ausbrüten und an die Aufzuchtbetriebe liefern, enorm befeuern. Die kleinen und mittleren Brütereien, die wir in Deutschland noch haben, können sich die notwendigen Techniken nicht leisten. Profitieren werden deshalb die wenigen ganz großen Brütereien.

Es besteht jetzt große die Gefahr, dass die Aufzucht der männlichen Küken (Bruderhähne) ins Ausland verlagert wird, weil die Tierhaltung dort einfach billiger ist. Aus Polen wird zunehmend Bruderhahnfleisch nach Ghana exportiert und dringt dort auf die lokalen Märkte. Mit diesem Gesetzentwurf wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.

Wir erwarten daher, dass die Alternativen zum industrialisierten System der Legehennenhaltung stärker gefördert werden. Nur so ist es auch für kleine und mittlere Brütereien möglich, ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Die Nutzung robuster Zweinutzungshühner sollte zur starken Alternative werden.“

Renate Künast:

„Ministerin Klöckner kommt der Tierhaltungsindustrie mit diesem Gesetzentwurf sehr weit entgegen. Hier werden vorrangig die Interessen der industriellen Massentierhaltung bedient.

Es wird allein auf die technische Lösung eines ethischen Problems gesetzt. Wir müssen vielmehr die Haltung den Tieren anpassen, nicht umgekehrt.

Ich vermisse größeres Engagement des Ministeriums bei der Förderung der Zucht sogenannter Zweinutzungshühner – also von Tieren, die sowohl Fleisch als auch Eier liefern. Unser Ziel muss es sein, entsprechend in diese Richtung zu züchten. Eine industrielle technische Lösung, die nur für die großen Konzerne funktioniert, kann daher keine Lösung des gesamten Problems sein.“

Quelle: www.gruene-bundestag.de

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