Die Kosten für die Bereitstellung von trinkbaren Wasser werden in vielen Regionen deutlich steigen. Grund dafür sind laut einer Studie des Umweltbundesamtes die Einträge aus der industriellen Landwirtschaft, insbesondere durch die anfallende Gülle.
Denn die Maßnahmen, die die Wasserbetriebe ergreifen müssen, um den Stickstoff (Nitrat) und Pflanzenschutzmittel aus dem geförderten Wasser zu entfernen, kosten Geld. Wobei in den meisten Fällen diese Stoffe gar nicht entfernt, sondern nur verdünnt werden. Das ist kein nachhaltiges Handeln, denn das Problem wird nur zeitlich nach hinten verschoben. Über kurz oder lang werden auch in den tieferen Brunnen oder neuen Brunnen die Verschmutzung ankommen. Es hilft nur eine Maßnahme. Die Einträge müssen massiv verringert werden.
Deshalb wollen wir:
- Auf eine nachhaltige Landwirtschaft umsteigen und die industrielle Massentierhaltung durch eine artgerechte Tierhaltung ersetzen.
- Endlich eine umfassende Stickstoff-Minderungsstrategie – basierend auf den Empfehlungen des Sachverständigenrates für Umweltfragen – aufzulegen und umzusetzen.
Für Trinkwasser zahlt ein Haushalt jetzt schon Hunderte Euro im Jahr. Die Kosten könnten nach jetzigen Erkenntnissen bis zu 45 Prozent beziehungsweise um bis zu 134 Euro im Jahr pro Haushalt steigen.
KOSTEN FÜR TRINKWASSER STEIGEN WEGEN GÜLLE AUS INDUSTRIE-LANDWIRTSCHAFT
Schon im Frühjahr warnte der Bundesverband der der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vor deutlich steigenden Wasserpreisen. Die Überprüfung durch das Umweltbundesamt bestätigte nun diese Befürchtungen.
Doch es geht nicht nur um die Kosten für die Wasseraufbereitung, die dann notwendig sind. Denn hohe Nitratwerte können insbesondere für Babys und Kinder sehr gefährlich sein, da Nitrat im Körper in Nitrosamine oder Nitrit umgewandelt werden kann. Nitrit kann die roten Blutkörperchen schädigen, die Sauerstoff durch den Körper transportieren. Nitrate können zudem die Jodaufnahme stören und in abgewandelter Form auch die Gefäße verstopfen.
Nitrat in den Gewässern gefährdet auch die biologische Vielfalt. Gewässer und Böden werden durch Nitrat gedüngt und so Arten und Ökosysteme verdrängt, die an nährstoffarme Lebensbedingungen angepasst sind. In der Folge kommt es zu einer Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt.
UNSERE GESUNDHEIT UND DIE ÖKOSYSTEME VOR ZU VIEL GÜLLE SCHÜTZEN
Die schwarz-rote Bundesregierung aber unternimmt nichts gegen die zu hohen Nitratwerte, obwohl das Problem seit langem bekannt ist. So haben sich das Bundesumwelt- und das Bundeslandwirtschaftsministerium jahrelang bei der Novelle der Düngegesetzgebung blockiert. Herausgekommen ist ein Kompromiss, der Regierungshandeln simuliert aber das Problem nicht angeht. Selbst die Bundesregierung musste in der Antwort auf eine Kleine Anfrage von uns einräumen, dass die Novelle der Düngegesetzgebung allein nicht ausreichen wird, unser Wasser vor zu hohen Nitrateinträgen zu schützen.
Bereitgestellt von: https://www.gruene-bundestag.de
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