Das meint jedenfalls der bekannte britische Kolumnist George Monbiot in der britischen Zeitschrift „The Guardian„. Zwar würde Donald Trump ihr den Rang sicher bald streitig machen, aber zum jetzigen Zeitpunkt läge Merkel noch vorn. Aber wie kommt er darauf? Ist Merkel nicht die „Klima-Kanzlerin“ und ist sie nicht aus der Kernenergie ausgestiegen? Als wesentliche Gründe nennt Monbiot, dass nun einmal nur Taten und nicht reine Ankündigungen die Umwelt verbessern. Und was Taten anginge seien Merkels Leistungen ein „planetares Desaster“.
Sie habe eine fatale Schwäche für die Lobbyisten der deutschen Industrie und in der Abwägung zwischen moralischer Pflicht und politischem Vorteil wähle sie immer den politischen Vorteil. Während ihrer Kanzlerschaft (zur Erinnerung: also seit 2005) habe sie jede faire und unfaire Taktik genutzt, um die (deutsche) Dieseltechnologie zu schützen – besonders im Jahr 2013, als die übrigen EU-Staaten einen CO2-Grenzwert von 95 g/km einführen wollten. Damals soll sie verschiedene Staatschef regelrecht erpresst haben, um diesen Grenzwert zu verhindern.
Weitaus gravierender als Merkels Rolle als Schutzpatronin deutscher Diesel-Schlucker sei aber ihr Eintreten (im Jahr 2007) für den Einsatz von Biodiesel als „klimaschonende“ Maßnahme. Dadurch sollten damals schon strengere CO2-Grenzwerte verhindert werden. Obwohl Experten aus aller Welt davor warnten, blieben die EU und Merkel unbeirrbar. Und so ist der Einsatz von „Bio-Treibstoffen“ (die man nicht mit Bio-Nahrungsmitteln verwechseln darf) eine der Hauptursachen für die großflächige Vernichtung von Regenwäldern in Indonesien zugunsten von Ölpalm-Plantagen. Das Aussterben der Orang-Utans geht also zu einem großen Teil auf das Konto von Angela Merkel.
Um die perfide Doppelmoral der Kanzlerin deutlich zu machen, weist Monbiot darauf hin, dass die Regelung, die Merkel mit ihrer Bio-Diesel-Initiative im Jahr 2007 verhindern wollte, bereits im Jahr 1994 von einer deutschen Politikerin vorgeschlagen worden war. Diese Politikerin war die damals frischgebackene Bundes-Umweltministerin, Dr. Angela Merkel.
Aber das ist noch längst nicht alles
Während in anderen europäischen Staaten die Treibhausgase weniger werden, wird Deutschland mit hoher Sicherheit seine Klimaziele verfehlen. Auch hier sieht Monbiot die Verantwortung bei der „mächtigsten Frau der Welt“ (laut Forbes Magazine). Denn sie hat mit ihrem sturen Festhalten an der klimaschädlichen Braunkohletechnologie zum einen verhindert, dass in Deutschland die Treibhausgasemissionen nachhaltig sinken. Zum anderen flutet der „Export-Weltmeister“ nun die europäischen Märkte mit billigem Strom aus den Braunkohle-Dreckschleudern von Rheinland und Lausitz. Das hat nicht nur dazu geführt, dass moderne (und klimafreundlichere) Gaskraftwerke abgeschaltet (oder nicht gebaut) wurden. Weil der Strom an der Börse in Leipzig dadurch so billig ist, ist auch die EEG-Abgabe entsprechend hoch. Diese hohe EEG-Abgabe wurde anschließend von der (von Merkel geleiteten) Bundesregierung genutzt, um gegen die Energiewende Stimmung zu machen.
Eine vernünftige Maßnahme für den Klimaschutz wären angemessene Preise im CO2-Emissionshandel. Aber als dies im Jahr 2006 beschlossen werden sollte, war es wiederum Merkel, die dafür gesorgt hat, dass die Industrie mit so vielen Zertifikaten beschenkt wurde, dass der Handelspreis ins Bodenlose fiel und auch bis heute dort blieb.
Das sind die Taten der Angela Merkel. Und daran sollte man sie messen. Nicht an ihren vielen Versprechungen.
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